PM zur Wissenschaftskommunikation: Nach zwei Jahren völlig ambitionsloser Vorschlag

Zur Vorstellung des Grundsatzpapiers des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Wissenschaftskommunikation erklärt Dr. Anna Christmann, Sprecherin für Innovations- und Technologiepolitik:

“Von Anfang an beteuert Karliczek, wie wichtig ihr Wissenschaftskommunikation sei. Alles, was nun nach zwei Jahren herauskommt, ist ein neuer Arbeitskreis. Daneben listet das Ministerium altbekannte Maßnahmen auf, die schon lange existieren oder sogar schlechter geworden sind. Selbst in dem ihr angeblich wichtigsten Bereich bleibt die Forschungsministerin damit völlig ambitionslos.

In Anbetracht zunehmender Skepsis gegenüber Forschung und der Diskussionen um die Klimakrise wären neue Konzepte für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft dringend notwendig. Die Frage, wie wir auch Menschen erreichen können, die nicht jede Woche die ZEIT lesen, bleibt völlig unbeantwortet. Statt selbst Vorschläge zu machen, schiebt die Ministerin alle Verantwortung auf die Forschenden. Dabei war es die Bundesregierung selbst, die dem Ansehen der Wissenschaft mit dem Bejubeln von fragwürdiger Expertise in der Feinstaubdebatte geschadet hat.

In der Praxis hat das Ministerium den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sogar erschwert. Im Hightech-Forum ist die Zivilgesellschaft nun faktisch gar nicht mehr vertreten, eine Beteiligung breiter Bevölkerungsgruppen findet überhaupt nicht statt. Auf Anfrage musste das BMBF erst im Frühjahr einräumen, dass es für Wissenschaftskommunikation zuletzt sogar wieder weniger Geld ausgegeben hat – ein Rückgang von 13 Prozent von 2018 auf 2019 (BT-Drucksache 19/9355). Wie Ministerin Karliczek bei schrumpfenden Haushaltsmitteln gleichzeitig die Wissenschaftskommunikation stärken möchte, bleibt schleierhaft.

Es darf auch nicht länger bei allgemeinen Bekenntnissen zu partizipativen Formaten wie der Bürgerforschung/Citizen Science oder Reallaboren bleiben, sondern sie müssen in der Praxis stärker gefördert werden. Bisher werden diese Formate vom Forschungsministerium komplett marginalisiert.”